Wenn ein Traum Wirklichkeit wird.

In der dunklen Zeit, als ich immer diese Schmerzen der Fibromyalgie hatte, bin ich vor jetzt etwa 5 bis 6 Jahren einige Male von dem gleichen Traum aufgewacht.
Ich träumte davon, dass ich in einem anderen Körper von den Schmerzen befreit bin und sah mich dann als Frau mit den gleichen schulterlangen Haaren wie vor 40 Jahren.
Bis zum 24. Mai 2017 dachte ich an eine Haluzination durch das Tramadol (ein Opiat gegen starke Schmerzen), aber nicht daran, dass ich einmal diesen Traum Leben würde. Über Nacht verschwanden die Schmerzen. Irgendwie brachte es mein Körper fertig trotz eines, für einen Mann, normalen Hormonspiegel immer mehr zu verweiblichen.
Meine Frau und ich wussten damals nicht so recht damit umzugehen und wir machten deshalb einen Termin bei meinem ehemaligen Schmerztherapeuten aus. Der war doch recht verwundert, was da so bei mir passierte und verschaffte mir einen Termin bei einer Gynäkologin. Die stellte ja fest, dass die Brüste, die meinen Körper zieren, kein Fake sind, sondern funktionsfähige Frauenbrüste.
Wir hatten dann noch 2 Gespräche und irgendwann stand das Wort Transsexualität im Raum, weil ich mich so etwa Ende August nur noch weiblich fühlte. Das schob ich erst einmal weit von mir — ich und transsexuell — das kann nicht sein.
War aber ja doch so…….
Ich lebe jetzt endlich genau den Traum, den ich immer hatte. Von Anfang an wollte ich den Weg, den mir der Traum vorgab bis zu Ende gehen. Also informierte ich mich schon früh über die GaOP. Ich fand aber immer nur Informationen über die Penile Invagination oder die kombinierte Methode. Beides kam aber für mich nicht in Frage. Also schob ich die GaOP erst einmal bei Seite. Kommt Zeit, kommt Info.
Mich wunderte von Anfang an, dass ich kaum auf Wiederstände traf. In dem Gutachten meiner Psychologin für die GaOP stand jetzt drin  dass mein Erscheinungsbild stimmig sei und ich in allen Bereichen (Sprache, Sprachmelodie, Haare, Kosmetik, Kleidung, Gang, Gestik und Mimik) als Frau angenommen werde. Offensichtlich ist es völlig unerheblich, dass die Stimme nicht so ganz weiblich ist. Aber es gibt ja auch Frauen mit tiefen Stimmen. Mir ist es wichtig, dass ich mit meiner Stimme „spielen“ kann, anstelle einer antrainierten Stimmlage, die ich nicht mehr modulieren kann.
Das ist doch das Wichtigste für uns Transfrauen — in der Frauenwelt ankommen, dort angenommen werden und trotz einer gewissen „Individualität“ in der Menge untergehen.
Ich war früher ein bunter Vogel. Jetzt bin ich wieder ein bunter Vogel. Kleidungsmäßig lasse ich mich in keine „Uniform“ pressen (Jeans, Bluse oder Shirt, Sneaker). Ich bevorzuge Röcke, Strupfhosen, Shirts oder Blusen, Ballerinas oder Pumps und ziehe damit eigentlich schon die Aufmerksamkeit auf mich. Dazu bin ich meist noch recht stark geschminkt.
Ich ordne mich nicht unter. Das Gleiche mache ich auch mit Veränderungen. Ich hatte oben geschrieben, dass ich mich auf jeden Fall operieren lasse. Ich mache mich aber nicht verrückt und verfalle nicht in Depressionen, weil irgendetwas nicht gleich so klappt. Trotz Stress mit Arztterminen genieße ich mein Leben und verfalle dazwischen nicht in Lethargie. Ich ordene mein Leben nicht meinen Zielen unter.
Und ganz, ganz wichtig für mich — durch die Operation werde ich nicht erst zur Frau, ich bin eine Frau und war schon immer eine. Ich schrieb schon einmal, dass ich zu 98% eine Frau bin und die Operation nur noch das Tüpfelchen auf dem I ist.
Aber — diese 2% sind für mein seelisches Gleichgewicht ungeheuer wichtig. Nach 50 Jahren mit zeitweisem Ekel und Hass auf meine männlichen Genitalien habe ich jetzt endlich die Gelegenheit etwas ändern zu können. Vor einigen Wochen erst habe ich im Netz von der sogenannten kleinen Lösung erfahren. Hier sieht nach der OP alles wie bei einer Frau aus, nur die neue Scheide wird nicht angelegt. Damit entfällt dann auch das bougieren. Ich lebe ja mit meiner Ehefrau in einer lesbischen Beziehung und werde nie einen Mann in mich rein lassen. Der Gedanke daran lässt mich schaudern, deshalb ist mir das bougieren auch zuwider.
In diesem Sinn genieße ich das Leben in meinem Traum und hoffe, dass ich nicht eines Tages aufwache weil es wirklich nur ein Traum ist.
Eure Emma

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