Der Tramadolentzug

Zehn Jahre hatte ich als Schmerzmittel Tramadol-Tabletten (ein Opiat mit Suchtpotential) 100 mg Retard genommen. Morgens und Abends jeweils 1 Tablette. Wenn es ganz schlimm war, durfte ich auch noch zusätzlich 1 Tablette nehmen (kam zum Glück nicht so häufig vor). Ich hatte trotzdem noch Schmerzen, manchmal sogar sehr heftige. Das hätte ich durch eine höhere Dosis auch noch bekämpfen können. Ich wollte nur nicht. Ich wollte meinen Körper noch spüren, noch irgendwelche Gefühle haben. Den Restschmerz bekam ich durch Selbsthypnose in den Griff.
Nachdem die Schmerzen etwa 2 Monate nicht mehr aufgetreten waren, konnte ich davon ausgehen, dass damit endlich Schluss ist. Ich dachte im Juli über einen Tramadolentzug nach und wandte mich deshalb an meinen Hausarzt. Der machte den Vorschlag die abendliche Dosis mit 100 mg wegzulassen. Das hielt ich 6 Tage durch. Ich konnte nicht mehr schlafen und war nach 6 Tagen fix und fertig.
Meine Frau hatte dann einen Termin bei ihrer Hausärztin und ich fuhr mit und fragte, ob ich einmal mit rein dürfe. Die Hausärztin meinte, dass wir das lieber mit Tropfen versuchen sollten. Die Dosierung überließ die Ärztin mir selbst.
Donnerstag, 20.7.2017

Nachdem der „kalte Entzug“ nicht auszuhalten war, bin ich mit meiner Frau zu ihrer Hausärztin.

Weil ich schon teilweise die abendlichen 100 mg los bin, ist der Einstieg in eine langsamen Entzug bei insgesamt 150 mg. Dabei wird von Retardtabletten auf Tramadoltropfen umgestellt (20 Tropfen = 50 mg).

Meine Dosierung für die nächsten Tage ist Morgens 100 mg Retard, Abends 20 Tropfen.

Reduzieren um 12,5 mg = 5 Tropfen morgens würde ich am Mittwoch. Da muss ich dann Morgens von Retardtabletten auf die Tramadoltropfen umstellen. Evtl. muss in dann erst einmal 18 Tropfen Morgens nehmen und 17 Tropfen Nachmittags und dann halt die 20 Tropfen Abends.

Sonntag, 23.7.2017
Bisher geht es mit der Dosierung gut. Heute Morgen habe ich allerdings das Gefühl, als hätte ich gestern Morgen die Tramadoltablette vergessen. Ich habe auf einmal so eine innere Unruhe und es kribbelt und krabbelt am ganzen Körper wie bei dem „kalten Entzug“. Ich habe dann eine Tablette genommen und denke mal, dass es in einer Stunde wieder gut ist.
Montag, 24.7.2017

150 mg = 60 Tropfen

Halbwertzeit = 6 – 9 Stunden

Versuch nur mit Tropfen: ca. alle 8 Stunden 20 Tropfen

Reduzierung: ab Sonntag 23.7.2017 alle 8 Stunden 17 Tropfen = 42,5 mg pro Dosis = 127,5 mg am Tag.

Bis 30.7.2017 127,5 mg am Tag.

Ab 31.7. bis 8.8. 105 mg am Tag = 14 Tropfen je Einnahme.

Ich hatte den Eindruck, dass die zweite Reduzierung nach einer Wohe zu schnell war. Ich hatte zu Anfang einige heftige Entzugserscheinungen. Deshalb kam die nächste Stufe erst 2 Tage später, als ursprünglich geplant.

Ab 9.8. bis 22.8. 105 mg am Tag = 14 Tropfen pro Einnahme. 

Abgesehen von nächtlichen, leichten, aber unangenehmen Wadenkrämpfen abgesehen ging das ganz gut. Wegen öeiner Trauerfeier mit langer Anfahrt am 18.8. eines Arzttermins in Frankfurt am 21.8. und eines geplanten und auch gemachten Museumsbesuchs in Marburg am 22.8. machte ich die nächste Reduzierung erst am 23.8. Weil ich jetzt schlecht einschlafen kann habe ich mir ein Baldrian Präparat besorgt. Damit geht es wesentlich besser.

Ab 23.8. 82,5 mg am Tag = 11 Tropfen pro Einnahme. Ich überlege, ob ich nicht den Vorschlag von Herrn Philippi aufgreifen soll und auf zwei Einnahmen pro Tag umstellen soll. Das wären dann 16 Tropfen morgens und 17 Tropfen abends. Da müsste ich meinen Wecker nicht mehr für 6 Uhr stellen.

Am 24.8. auf eine Einnahme Morgens und Abends gegangen. Das war einfacher, als ich dachte.

Ab 2.9. die Dosis auf 12 Tropfen = 60 mg Morgens und Abends reduziert. Ich habe wieder mehr Wadenkrämpfe und nehme deshalb hochdosiertes Magnesium. Den Baldrian brauche in nicht mehr jeden Abend. 

Ab 10.9. reduziere ich die Dosis auf 7 Tropfen Morgens und 8 Abends = 37,5 mg. Bisher geht der Entzug auf diese Art sehr gut. Die letzten 2 Wochen hatte ich gegen Abend die Eine oder Andere leichte Entzugs Erscheinung — kam aber jedesmal auf die Tagesverfassung an.

Am 17.9. reduzierte ich die Dosis auf insgesamt 6 Tropfen = 15 mg. Fast jede Nacht hatte ich für 2-3 Stunden irgendwelche Schlafstörungen (Jucken Überall, Wadenkrämpfe, innere Unruhe). Trotzdem lasse ich ab dem 26.9.2017 das Tramadol ganz weg. Schlimmer wird es wohl nicht werden. Ich denke, dass ich das Ganze in den nächsten 2-3 Wochen überstanden habe.

Ich hätte nicht gedacht, dass der Entzug so lange dauert, aber letzlich doch erfolgreich ist.
Eure Emma

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