Das erste Mal alleine in Fulda

Was für andere Leute etwas völlig normales ist, war für mich ein kleines Abenteuer.
Meine Frau war am 11. und 12. Dezember für einen Eingriff in Gelnhausen im Krankenhaus und ich hatte mit ihr ausgemacht, dass ich die Zeit einmal nutzen wolle um Mein Selbstvertrauen in Fulda auf dem Weihnachtsmarkt zu testen.
Vor dem Weihnachtsmarkt besuchte ich noch die Geschäftsstelle der Techniker Krankenkasse in Fulda, um einmal in Erfahrung zu bringen, was ich für den Antrag auf Kostenübernahme für die Geschlechtsangleichende OP und die Bartepilstion an Unterlagen benötige. Nach einer 3/4 Stunde war ich wesentlich schlauer und konnte in den kommenden Tagen Einiges in die Wege leiten.
Jetzt zu meinem Besuch des Weihnachtsmarktes.
Fulda war voll. Ich fuhr an 4 Parkhäusern vorbei und nirgendwo war etwas frei. Dann fuhr ich noch einmal zum Universitätsplatz und da hatte ich das Glück, dass einige Autos ausfuhren. Ich bog ganz schnell in die Einfahrt ab und war mitten im Geschehen.
Offenbar war Mädelstag. Ich sah kaum Männer und wenn, dann Ältere in Begleitung ihrer Frauen. Ich war nach einigen Negativerlebnissen mit Männern gehobenen Alters erleichtert. Ich flanierte entspannt über den Markt, kaufte gebrannte Mandeln und Magenbrot, aß eine Currywurst und freute mich, dass es für mich so gut lief.
Ich war aber noch aus einem anderen Grund in Fulda. Ich suchte noch ein gutes Parfum zur Abrundung meiner Garderobe. Ich hatte besondere Vorstellungen über den Duft. Es sollte kein Moschus enthalten sein — davon kriegen ich und auch meine Frau Kopfschmerzen, außerdem will ich ja keine Männer anmachen.
Ich stöberte in den großen Kaufhäusern und fragte nach, aber überall gab es nur Düfte zum Männeranmachen. Da fiel mir ein, dass ich irgendwo eine Douglasfiliale gesehen hatte. Die fand ich auch recht schnell.
Ich bin da rein — das Herz klopfte mir bis zum Hals — um mich beraten zu lassen. Ich fand eine nette und geduldige Verkäuferin. Die musste aber selbst erst einmal wegen meines Wunsches nachdenken. Dann nahm sie einige Kunststoffstreifen und zeigte mir einige Düfte. Alles recht hochpreisig.
Ich entschied mich, ohne nach dem Namen des Parfums zu schauen für einen Duft nach frisch gemähter Bergwiese mit vielen Kräutern und Mädesüß („der Duft des Sommers“). Das war der Duft……. Das Parfum war von Tommy Hilfiger, gar nicht mal so teuer und hieß „Tommy Girl“.
Danach ging ich stolz wie sonst was mit mit meine Douglastütchen durch die Fußgängerzone. Ich hatte jetzt noch Lust auf einen Cappuccino bekommen. Ich fand ein nettes Cafe, trank meinen Cappuccino und fuhr dann nach Hause.
Das Ganze war für mich eine große Herausforderung. Seit diesem Tag bin ich aber um einiges Selbstsicherer.
Eure Emma

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