Inspiriert durch den Artikel „Die Sache mit dem Sex“ gingen mir jetzt einige völlig unwissenschaftliche Gedanken durch den Kopf. Ich bitte es zu Entschuldigen, wenn ich mich laienhaft ausdrücke — ich bin keine Wissenschaftlerin.
1. Die Schmerztherapie
Wegen meiner Fibromyalgie war ich seit 2006 in psychotherapeutischer Behandlung. Der Psychotherapeut konnte mir gut helfen, um mit den Schmerzen allgemein zurecht zu kommen und ganz speziell mit den Schmerzspitzen.
Er fragte mich eines Tages, was ich von Hypnose halte und ob ich mir vorstellen könne mich selbst in Trance zu versetzen. Ich war gegenüber Allem, was meine Schmerzen reduzieren half sehr aufgeschlossen. Also erlernte ich Das.
Beispiel: Ich hatte häufig starke, stechende Schmerzen in den Fußsohlen. Um den Schmerz auszuschalten stellte ich mir vor, dass da Kreissägen arbeiten würden und ich würde sie allein mit der Kraft meiner Gedanken zum Stehen bringen. Das klappte meistens hervorragend. Auch in anderen Körperregionen funktionierte das prima.
Ich wendete das Verfahren auch bei den, während der Zeit der Fibromyalgie häufigen, Migräneanfällen an.
Diese Art der Schmerzausschaltung ist kein Blödsinn. Wer da Zweifel hat, kann sich einmal darüber informieren.
2. Meine Sexualität
Siehe auch den Artikel „Die Sache mit dem Sex“.
Schon vor Jahren ging bei sexuell nichts mehr. Reizungen im Genitalbereich verpufften wirkungslos. Die Lust war aber noch vorhanden. Ich fand da kein Rezept, wie ich das hätte ändern können.
Erst einmal mussten sich Brüste entwickeln, damit sich etwas ändert. Am 10.7.2017 schrieb ich in einem Tagebuch, dass die Brüste neue erogene Zonen wären und sich bei Stimulation „Unten“ einiges tut. Es tat sich in der Tat einiges da „Unten“, nur zum Höhepunkt kam ich deshalb noch lange nicht. Ich war zu der Zeit immer noch auf den „männlichen“ Höhepunkt fixiert und da kam nichts mehr — trotz aller Bemühungen. Ich bemerkte ja die körperlichen und vor allem geistigen Veränderungen, zog aber in dem Schmerzmittelnebel noch nicht die richtigen Schlüsse.
Erst nach dem Outing dachte ich über Alternativen der Stimulation nach. Wenn der Penis wie eine Klitoris gereizt wurde war das Beispielsweise schon einmal nicht schlecht. Weil ich aber im Kopf immer noch die männlichen Muster hatte kribbelte es zwar, aber zu einem Höhepunkt kam ich immer noch nicht. Das sollte noch einige Monate dauern. Erst nach Beginn der Hormontherapie und als die Testosteronproduktion eingestellt war bekam ich die innere Ruhe um die jetzt viel feineren Signale meines Körpers auf mich wirken zu lassen.
Im ersten Urlaub mit unserem Wohnwagen erlebte ich dann auch den ersten weiblichen Höhepunkt. Und der war weitaus intensiver als alles, was da vorher war.
3. Die Veränderungen vor dem Outing
Wenn auf geistiger Ebene so viel möglich ist, dann wird es wohl auch möglich gewesen sein, dass der Wunsch die Schmerzen loszuwerden einiges bewirkt hat.
Ich hatte ja schon von Träumen berichtet in denen ich in einem anderen Körper ohne Schmerzen gewesen bin. Dieser Gedanke ließ mich eigentlich nicht mehr los. Da die Gehirnregion, welche das eigentliche Geschlecht eines Menschen bestimmt im Hypothalamus angesiedelt ist, ist der Gedanke nicht mehr weit, dass diese Gehirnregion auch über die Hinanhangdrüse den Hormonhaushalt stark beeinflusst hat. Das würde erklären, weshalb die verschiedenen Ärzte bei denen ich 2017 war nie irgendetwas körperliches feststellen konnten und meinten das sei alles nur Einbildung.
Ich muss sagen — eine schöne Einbildung.
Ich weiß, dass der Artikel langsam ins Fantastische abrutscht. Es ist trotzdem eine schöne Vorstellung, dass der Punkt 3. so gewesen sein könnte. Vielleicht weiß ja ein Nervendoktor darüber besser Bescheid. Vielleicht weiß aber auch niemand etwas und es gibt erst in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse. Jedenfalls gab es keinerlei Befunde, die die hormonellen Veränderungen (und die muss es ja gegeben haben) bei mir erklären.
Ich habe viel über Gynäkomastie recherchiert. In allen Fällen gab es einen Auslöser. Ein Medikament, der Testosteronspiegel fällt dramatisch, ein Tumor der Hirnanhangdrüse, Tumore der Hoden, usw. usw. Aber in allen Fällen geht das Brustwachstum verhältnismäßig langsam vonstatten, nicht so rasant wie bei mir.
Was sehr auffällig ist — bei einer Gynäkomastie bleibt ein Mann ein Mann und es verändert sich nicht die Fettverteilung hin zu weiblichen Formen. Das Gesicht bleibt männlich markant und wird nicht weicher. Und die Gedankenwelt ist immer noch eine männliche und wird nicht weiblich.
Aber egal — wichtig war mir immer das Ergebnis.
Eure Emma.