Entschuldigung — ich habe meinen Bericht gestern nicht mehr geschafft.
Hallo Ihr Lieben,
ich wurde von Christin Löhner auf die Filmpremiere der Dokumentation „Queer Life in the City 3: Frau und Trans* in Südwest“ aufmerksam gemacht. Ich sagte mein Kommen zu, weil mich das Thema interessierte und weil ich einmal jemand persönlich kennenlernen wollte.
Den Anfang verpasste ich wegen der elenden Parkplatzsuche komplett. Ich kam gerade so am Anfang des Filmes in dem Zentrum an. Den Film fand ich sehr interessant und informativ und ich hatte absolut nicht das Gefühl, dass hier jemand des Effektes wegen vorgeführt werden sollte (was bei solchen Dokumentationen recht häufig der Fall ist).
Die drei Interviewpartnerinnen Christin Löhner, Katharina Vater und Dana Diezemann beeindruckten mich durch ihre Offenheit. Das sind drei völlig unterschiedliche Charaktere, die auf völlig unterschiedlichen Wegen zu ihrem Coming-Out gelangten. Ich hatte ja in meinem Blog angekündigt offen über mich zu erzählen….. Was ich da von den Drei Frauen zu hören bekam faszinierte mich, aber Manches war auch schockierend. Da wurden teilweise sehr schlimme Dinge erzählt, die mich betroffen machten und mich daran erinnerten, dass ich selbst noch „Leichen im Keller“ habe, über die ich mich bisher nicht getraute zu reden. Christin, Katharina und Dana ebneten mir durch ihren Mut, unangenehme, schlimme Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit aufzugreifen und darüber zu sprechen, den Weg, diese Leichen hervor zu holen und doch noch in meinem Blog zu verarbeiten.
Nach der Filmpremiere beantworteten die Frauen noch Fragen aus dem Publikum.
Im Vorfeld hatte ich auf einmal eine schlimme Angst nach Stuttgart zu fahren. Eine unbekannte Großstadt — finde ich einen Parkplatz — mache ich mich auf der Veranstaltung nicht zum Deppen — usw. Ich wollte aber unbedingt eine meiner Vorbilder in Bezug auf Sichtbarkeit treffen — ein paar Worte mit ihr wechseln — persönlich um einen Rat fragen. Trotzdem bekam ich am Ende Panik. Ich zog meine Jacke an und hängte mir die Handtasche um und wusste nicht mehr, was ich machen sollte.
Danke Christin für Deine herzliche Umarmung — für die netten Worte — für die Ratschläge, die Du mir mit auf den Weg gabst. Auf einmal war dann der Bann bei mir gebrochen; auf einmal hatte ich nicht mehr das Gefühl fehl am Platz zu sein.
In Fulda und weiter Umgebung gibt es keinerlei Angebote für Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung. Deshalb war ich auch auf die Filmpremiere gefahren um persönlich Kontakte zu knüpfen und eventuell Hilfe bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe oder für eine Beratungsstelle zu erhalten. Christin Löhner und Katharina Vater haben mir Ratschläge mit auf den Weg gegeben und mir ihre Hilfe angeboten.
Vielen, lieben Dank dafür!!!
Schon dafür hat sich der weite Weg und die ganzen Unannehmlichkeiten gelohnt.
Zum Ende kam ich noch mit den „Machern“ der Dokumentation ins Gespräch, was mich sehr freute.
Als ich dann nach über einer Stunde Sucherei mein Auto fand, weil das dumme „Fortschwätzding“ (Eppertshäuserisch für Telefon) den Standort 1 Km nördlich verortete, fuhr ich euphorisch nach Hause.
Die drei Frauen haben bei mir durch ihren Mut, durch ihr Engagement, durch ihre Offenheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich hatte vorher auch schon auf Veranstaltungen Fragen zu mir und allgemein zu Transsexualität beantwortet und Aufklärungsarbeit gemacht, aber hier habe ich noch etwas dazugelernt.
Eure Emma