Schon einige Tagen nach dem großen Coming Out im Dorf Anfang Dezember 2017 schrieb ich den Antrag auf Namens- und Personenstandänderung an das Amtsgericht Frankfurt a. M. Ich war mir zu 100% sicher, dass ich keinen Rückzieher machen werde.
Auf den Transexuellen-Lebenslauf legte ich besonders großen Wert. Ich hatte gelesen, dass ein sorgfältig geschriebener Lebenslauf viele Fragen schon beantwortet. Also machte ich mir geschlagene 3 Tage Gedanken über die richtigen Formulierungen und den Inhalt. Das Ganze machte ich noch ohne Rückendeckung durch eine Psychotherapie (siehe den Artikel „Meine Psychotherapie“).
Diese Arbeit lohnte sich voll. Schon Mitte Januar bekam ich den Bescheid, dass der Antrag angenommen sei und bekam zwei Namen von Gutachterinnen. Und das Alles ohne vorherige Anhörung, die sonst so vorgesehen ist.
Ich machte ganz schnell die ersten Termine bei den Damen aus. Ich möchte hier nicht in die Details gehen, aber beide Gutachterinnen gingen sehr behutsam an das sensible Thema heran. Bei der Einen hätte ich 3 Termine, bei der Anderen 4. In den abschließenden Gutachten schrieben beide übereinstimmend, dass ich mich seit über 3 Jahren als Frau fühlen würde und das nicht mehr ändern würde. Das war ja mal ein voller Erfolg.
Was mich bei beiden Gutachten auch noch freute: Beide beschrieben mich als „phänotypische Frau“, also kam ich immer als Frau rüber, mit weiblichem Aussehen, weiblichem Gesicht, weiblichen Bewegungen und auch weiblicher Ausstrahlung. Herz, was willst du mehr.
Am 22. Juni war dann der große Tag vor Gericht. Ich war schon Tage vorher aufgeregt. Um so mehr an diesem Tag. Meine Frau begleitete mich, wie fast zu jedem anderen Termin, was mit meiner Metamorphose (Transition) zu tun hatte. Wir fuhren viel zu früh zu Hause weg und mussten dann noch einige Zeit warten.
Auf einmal wurde ich alleine in das Richterzimmer gerufen. Nach der Begrüßung stellte mir der Richter genau 4 Fragen:
„Kann ich Ihren Personalausweis haben?“ Klar doch.
„Soll Ihr zukünftiger Vorname Emma sein?“ „Ja.“
„Soll Ihr zukünftiges Geschlecht weiblich sein?“ „Ja.“
„Darf ich die zwei Gutachten für meinen Beschluss verwenden?“ „Ja.“
Mit der Anmerkung, dass der Beschluss die nächsten Tage bei mir eintreffen würde war ich entlassen.
Der ganze Vorgang dauerte noch nicht einmal 10 Minuten.
So in ersten Julihälfte kam der Beschluss, ich erklärte gleich den Rechtsmittelverzicht und konnte wenige Tage später den rechtsgültigen Bescheid in den Händen halten.
Nachdem ich für einige geänderte Geburtsurkunden meinen Obolus entrichtet hatte, erhielt ich vom Geburtsstandesamt die Geburtsurkunden. dann gleich Passbilder machen lassen und so nach und nach den neuen Personalausweis, den neuen Führerschein, eine neue Gesundheitskarte, neue Autopapiere, Rentenversicherung und und und beantragt.
Es kommen jetzt aber immer noch Sachen unter meinem alten Namen.
Eure Emma