Ich verteilte also fleißig jeden Morgen das Gel auf einem Arm und dachte so bei mir, dass das Hormon schon gute Arbeit leistet. Ich hatte Schmerzen in der Muskulatur und Ziehen in den Brüsten, die etwas an Volumen zunahmen. Auch psychisch ging es mir bis Ende Oktober recht gut.
Die beiden neuen Freundinnen irritierten mich allerdings im Oktober und noch Anfang November. Sie fingen an Milch zu produzieren, waren ganz geschwollen und sehr empfindlich. Irgendwann dachte ich, dass ich mir jetzt doch einmal eine Milchpumpe kaufen müsste. Dann hörte die Milchproduktion aber auf. Für mich war es trotz Schmerzen ein wunderbares Gefühl, das mir zeigte — ich bin wirklich eine Frau.
Jetzt aber wieder zur Hormontherapie. Am 31. Oktober hatte ich einen Kontrolltermin. Der Doktor war diesmal nicht da, aber eine nette, j unge Ärztin. Die löcherte mich mit vielen Fragen und bot mir an, dass sie für Auskünfte zu Transsexuellen Themen immer zur Verfügung stehe. Das glaubte ich auch erst einmal. Dann ließ ich noch Blut da und machte mit ihr aus, dass sie mir das Blutergebnis per E-Mail zuschicken würde.
Ich wartete und wartete und w…..
Es kam kein Blutergebnis. Nach einigen Tagen rief ich im Sekretariat an und wollte das Blutergebnis zugeschickt haben. Das können Sie nicht machen hieß es, nur als Fax zum Hausarzt. OK soweit.
Zwei Tage später holte ich stolz das Blutergebnis ab und es machte sich eine Riesenenttäuschung bei mir breit. Der Estradiolwert war jetzt mit der Hormontherapie niedriger, als der Wert vom Februar, noch ohne zusätzliche Hormone. Weit entfernt von den 100 bis 120 pg/ml die so üblicherweise bei der Hormontherapie erreicht werden. Ich schrieb darauf die Endokrinologie an, da solle doch mal jemand auf den Wert schauen, da könne etwas nicht stimmen.
Irgendwann schrieb mir dann die junge Ärztin, dass sie das an den Doktor übergeben hätte und der schrieb mir, dass der Wert für den Anfang der Hormontherapie doch in Ordnung sei und dass eine Erhöhung der Dosis erst beim nächsten Termin am 30. Januar vorgesehen sei. Wenn ich mir das so überlege hat mein Körper die Veränderungen von Juli bis Oktober einmal wieder selbst hinbekommen!!!
Ich dachte, ich lese nicht richtig. Erst werde ich am Beginn hingehalten, muss noch alle möglichen Untersuchungen über mich ergehen lassen (schon mal 2 Monate Verzögerung) und dann DAS jetzt. Ich schrieb ziemlich wütend zurück und machte den Doktor darauf aufmerksam, dass ich bis Ende Januar den Antrag auf die geschlechtsangleichende OP stellen wolle und dann der Hormonwert auf dem Niveau einer Frau in den besten Jahren entsprechen müsse (Auskunft meiner Krankenkasse), sonst war es das. Da ich im Alter schon etwas fortgeschritten bin habe ich keine Zeit.
Großzügigerweise gab der Doktor mir jetzt die Freigabe für 3 Hub Gynokadin. Da hatte ich schon längst selbst die Dosis erhöht. Und seit einigen Tagen verteile ich jetzt 2 Hub Morgens und 2 Hub Abends auf meinen Oberschenkeln. Jetzt gehen die Veränderungen wieder weiter und ich fühle mich wieder wohl.
Ich bin mir sicher, dass ich die Uniklinik Frankfurt nicht mehr besuche.
Eure Emma