Ich kaufte uns im Juli einen 5m-Wohnwagen.
Die „Jungfernfahrt“ ging ins Fichtelgebirge. Wir hatten da noch keine Rangierhilfe eingebaut, deshalb mühten wir zwei Frauen uns mit 1,2 Tonnen Wohnwagen ab, während aus der Ferne einige Kerle andächtig zuschauten. Irgendwann stand der Wohnwagen richtig da und wir waren geschafft. Ich dachte mir mein Teil dazu.
Sonst hatten wir auf dem vollen Campingplatz unsere Ruhe — auch ich.
Wegen des Todes meines Vaters Anfang März war ich nahezu ungeschminkt, lieber rasierte ich mich 3mal am Tag. Es gab schon den Einen oder Anderen dummen Blick und wohl auch manches Gerede im Rücken. Das bekam ich aber nicht mit und war deshalb uninteressant. Rasiert und gewaschen hatte ich mich immer im Wohnwagen. Das hätte im Frauenwaschraum dann doch zu blöd ausgesehen…..
Es war sehr warm, deshalb stand die Wohnwagentür schon morgens immer auf und ich massierte mein Hormongel im BH an der Tür sitzend in meine Oberarme. Wenn’s jemand gesehen hat — egal.
Wir waren 5 Tage mit unseren 2 Hunden dort.
Ein paar Wochen später waren wir dann mit unserem ältesten Sohn im Thüringer Wald. Hier wollte ich nicht wissen, was manche Leute über uns 2 ältere Frauen und einen jungen Mann dachten.
Egal. Wir genossen die paar Tage. Es war mir diesmal auch wieder egal, ob mich jemand dabei beobachtete wie ich das Hormongel auf dem Arm verteile. Auf dem Campingplatz trug ich meistens ein ärmelloses Sommerkleid. Da ich meine Brustbehaarung abrasiert hatte, gab es keinen Grund für komische Blicke.
Ende Oktober waren wir dann für 1 1/2 Wochen auf einem Campingplatz am Wolfgangsee. Da war nicht mehr viel Betrieb. Neben einigen wirklich schönen Ausflügen besuchten wir Salzburg und Linz.
In Salzburg war die Hölle los. So etwas von Touristenscharen hatte wir noch nicht erlebt. Wir flanierten durch die Altstadtgassen. Für einen Imbis besuchten wir ein Cafe. Zum Abschluss gingen wir noch in einen Supermarkt um Mozartkugeln zu kaufen. Der Laden war gegammelt voll, aber im Gegensatz zu Deutschland versuchte kein Mann irgendwelche plumpen Annäherungsversuche bei mir.
Für Salzburg zog ich nichts besonderes an. Für Linz allerdings zog ich mein schwarzes Strickleid an, eine schwarze Strumpfhose und schwarze Balerinas. Das Kleid endet über dem Knie. Insgeheim wollte ich doch einmal meine Wirkung auf Männer ausloten. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Es gab schon recht viele Exemplare, die mir Neugierig hinter her starrten, wie meine Frau beobachtete. Einer kam mir mit seiner Frau/Freundin entgegen und hatte nur noch Blicke für mich. In einem Cafe, wo wir beide Linzer Torte aßen gab es einen älteren Herren an der Theke. Der starrte mir unentwegt in den Ausschnitt bis seine bessere Hälfte das bemerkte und ihn wegschickte. Es war sehr amüsant.
Auf der Rückfahrt zum Campingplatz ging es Streckenweise nur zäh voran. Hinter uns war auf der rechten Spur war auf einmal ein Transporter mit Handwerkern. Der Fahrer wechselte dann die Spur und kroch langsam links von unserem Auto vorbei. Die beiden rechts sitzenden Männer bekamen Stielaugen weil mir das Kleid sehr weit hoch gerutscht war. Meine Frau und ich müssten darüber wirklich herzhaft lachen. Ich meinte, dass ich ja demnächst den Rock oder das Kleid noch ein wenig höher ziehen könne. Ich denke aber, dass ich das mit der Verkehrssicherheit nicht vereinbaren kann.
Eure Emma