Ich glaube über dieses Thema habe ich mich bisher nicht so ausgelassen — darüber spricht man ja auch normalerweise nicht.
Etwa mit 12-13 Jahren fing bei mir die männliche Pubertät an. Ich hätte DAS ehrlich nicht gebraucht. Seitdem stand die nächsten etwa 40 Jahre viel zu oft ein Körperteil in Gegend herum und beanspruchte eine Menge Platz in der Hose und meine Psyche manchmal übermäßig. Sex kam die nächsten 23Jahre mit Mädchen bzw. Frauen zwar manchmal vor, fühlte sich aber nicht „richtig“ an (siehe Artikel „65 Jahre“). Mit Frauen war es meistens nichts, also probierten ein Freund (nicht W.) und ich es ein paar Mal unter „Männern“. Ehrlich? Ehrlich! Es war nicht schlecht, aber auch nichts für die Dauer.
Mit der Liebe war es also nicht so doll, also liebte ich mich bis 1987 hauptsächlich selbst. Dann lernte ich meine Immernochehefrau kennen und jetzt fühlte es sich auf einmal doch „richtig“ an.
Meiner Frau war ein intensives Streicheln vorher sehr wichtig und ich machte es mit, auch wenn ich es als „Mann“ nicht recht nachvollziehen konnte. Ich war immer auf den Höhepunkt fixiert und war jedesmal froh, wenn alles ohne Komplikationen klappte. Schon einige Jahre nach der Pubertät hatte ich schon den einen oder anderen Aussetzer. Das lag vielleicht daran, dass ich nie der Mann war der ich zu sein schien.
Ab August 1992 hatte ich wegen der Fibromyalgie und den Schmerzmitteln zunehmend mehr Aussetzer. Die letzten 8 bis 10 Jahre als „Mann“ war fast nur noch Flaute. Wir Beide fanden aber kein Rezept um das Zusammensein auf eine andere Stufe zu heben. Wir waren Beide auf den herkömmlichen Sex zwischen Mann und Frau fixiert. Dass es auch andere Möglichkeiten gibt mussten wir uns seit etwa 2 Jahren mühsam erarbeiten.
Seit ich offen als Frau lebe kommen bei mir immer neue erogene Stellen zum Vorschein. Vor allem musste ich lernen, dass für mich der Höhepunkt keine körperliche Sache mehr ist. Auf herkömmliche Reizungen reagiert mein Körper kaum noch. Seither ist mein Sex. Das heißt nichts Anderes, als dass ich mich voll auf die Reize einlassen muss um zu einem Höhepunkt zu kommen. Dafür erlebe ich nun Höhepunkte von nie erlebter Intensität.
Anfang des Jahres kam wieder einmal etwas Neues hinzu. Ich erlebe meine Höhepunkte wie eine genetische Frau. Da wo bei einer genetischen Frau der Scheideneingang ist kribbelt es jetzt gewaltig und ich habe das Gefühl dort wirklich eine Scheide zu haben. Ich bin jetzt auch sexuell in der Frauenwelt angekommen. Aber es war ein langer, langer Weg bis hierher.
Das Schönste daran ist, dass ich diese Reise mit meiner Immernochehefrau zusammen machen kann.
Eure Emma
Ein Gedanke zu „Die Sache mit dem Sex“